KURZE GESCHICHTE

Es gibt nur wenige Daten um die jüdische Bevölkerung in Úbeda während des Spätmittelalters quantitativ auszuwerten. Schätzungen ergeben dass die Juden nicht mehr als 2.5% der Gesamtbevölkerung ausmachten, die 12.000 betrug. Dennoch weiß man, dass die Jüdische Gemeinde von Úbeda, gemeinsam mit derer von Córdoba und Zamora zu denen gehörte, die die höchsten gewöhnlichen Steuern zahlte, genaugenommen die “cabeza de pecho”, die aus einer jährlichen Summe bestand, die jeder Hebräer zu entrichten hatte, als Zeichen der Anerkennung der königlichen Herrschaft und des besonderen Schutzes den der König ihnen bot.

Allerdings lebten die Juden, wie auch in jeder anderen spanischen Stadt, zusammen mit Muslimen und später Christen, aber aufgrund der komplexen städtebaulichen Gestalt von Úbeda entstand kein Stadtviertel das ausschließlich jüdisch war, sondern kleine Zonen in denen vornehmlich Juden lebten (Alcázar, Barrio de Gradeta de Santo Tomás, Barrio de San Lorenzo, etc…). Nach dem Progrom* von 1391, und während anderen Zeiten die von großem Antisemitismus geprägt waren, verließen die Juden ihre Häuser um sich im Stadtteil Alcázar niederzulassen, da es notwendig war, diese Gemeinschaft vor dem Hass der Bevölkerung zu schützen.

Die Mehrheit der Mitglieder der jüdischen Gemeinde betrieben Tätigkeiten, die denen der Christen sehr ähnlich waren, vor allem im Handel, als Gold- und Silberschmiede, der Färberei und Metallbearbeitung, der Landwirtschaft, der Medizin und in einigen Fällen der Eintreibung von königlischen Steuern und im Kreditgeschäft. Ein solches Beispiel ist ein Nachbar von Úbeda, der Jude Samuel, Steuereintreiber der Könige Alfonso X. des Weisen, Sacho des Tapferen und Fernando des Abberufenen in Úbeda.

In dieser Wassersynagoge kann man ein Faksimile des Originals anschauen, das in Úbeda im Jahre 1290 geschrieben wurde. Es zeigt die wichtige Position der jüdischen Gemeinde in dieser Stadt, auch im Bezug auf die Produktion von Texten für die Lehre des Talmud.

(* Progrom): Lynchjustiz durch eine große Menge Menschen, spontan oder geplant, von einer bestimmten Gruppe, ethnisch, religiös oder anders motiviert, begleitet von der Zerstörung oder der Plünderung ihres Hab und Guts. Begriff wird vor allem verwendet um Akte der Gewalt gegen Juden zu bezeichnen).

(** Almojarife): Ein Offizier oder königlicher Minister der früher für die Erhebung von Mieten und Gebühren des Königs verantwortlich war und als ein Schatzmeister im Besitz von ihnen war.

Einführung

Die Wassersynagoge wurde vom Unternehmer Fernandu Crespo während Sanierungsarbeiten entdeckt, die an mehreren Gebäuden stattfanden, die auf diesem Grundstück standen und die sich im Herzen der historischen Altstadt von Úbeda befinden. Die ursprüngliche Idee des Immobilienprojekts war es, die alten Häuserblöcke in Ferienwohnungen, Ladenlokale und Parkplätze umzuwandeln. Nach der Entdeckung verschiedener Elemente wie den Torbögen der Synagoge, der Frauengalerie und des rituellen Bades (Mikveh) wurde die eigentliche Planung verworfen. Die Ausgrabung des Geländes begann 2007 und wurde am 27. Februar 2010 der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Basierend auf existierenden Studien kann man von einer Synagoge sprechen, die vor dem 14. Jahrhundert gebaut wurde.

Der Besuch der Wassersynagoge geht durch sechs Räume: